Für nur drei Stücke ist mir das zu teuer…
Für nur drei Stücke ist mir das zu teuer…

Für nur drei Stücke ist mir das zu teuer…

«Für nur drei Stücke ist mir das zu teuer…»

Unsere Erfahrung zeigt, dass der Aufwand und die damit verbundenen Kosten für einen professionellen und gut vorbereiteten Auftritt leider oft unterschätzt werden.
Vergessen wird dabei, dass ein Musiker ein kleiner Unternehmer ist. Die jährlichen Kosten für Sozialleistungen, Versicherungen, Instrumente (Unterhalt, Ersatzteile, neue Anschaffungen…), Räumlichkeiten und so weiter müssen mit dem jährliche Einkommen abgedeckt sein. Und zusätzlich wäre natürlich die Idee, einen Gewinn zu erzielen, also «etwas damit zu verdienen».

Wieviel Geld bleibt am Schluss übrig (netto)?

Wenn du deine Tätigkeit als Musiker seriös kalkulierst, sind folgende Abzüge zwingend:

  • 7.8% AHV
  • 1.4% IV
  • 0.5% EO
  • 3.5% BVG (Berufliche Vorsorge und 3. Säule, freiwillig aber empfehlenswert)
  • 8.7% Ferien (4 Wochen im Jahr)
  • 3.0% Übungsraum (500 CHF pro Monat; Annahme)
  • 3.0% Für Instrumente (Unterhalt, Ersatzteile, neue Anschaffungen; Schätzung)
  • 4.0% Für Versicherungen: Instrumentenversicherung, Unternehmerversicherungen (Umfall, Haftpflicht, etc.; Schätzung). Zum Teil freiwillig aber sicherlich empfehlenswert.

Total kommen wir also auf Abzüge von 31.9%.
(ALV (Arbeitslosenversicherung) ist für selbstständig Erwerbstätige nicht möglich; KV (Krankenversicherung) ist Privatsache; Familienzulagen sind freiwillig; MWST erst ab einem Jahresumsatz von 100’000 CHF zwingend.)

Ebenfalls berücksichtigen musst du, dass du laufende Aufwände hast, die als Musiker sowieso gemacht werden müssen:

  • 20% Backoffice, Administration, Akquise, Marketing, Social Media (1 Tag pro Woche)
  • 26% Eigenes Üben (1,5 Std pro Tag)

Du kannst also in rund 46% deiner effektiven Arbeitszeit nicht durch Präsenzzeit Geld verdienen sondern musst diese Kosten durch einen entsprechenden Stundensatz abdecken.
Wenn wir nun von einem Stundensatz von CHF 150.- ausgehen (dies ist ein durchschnittlicher Stundensatz einer Autowerkstatt in Zürich), dann bleiben dir nur 22.1% effektiver Lohn, also CHF 33.15 pro Stunde netto.

Was kann man den tun bei Aussagen wie:

Offerten-vorlage-musik

«Für nur eine halbe Stunde Musik ist das zu teuer»?

subito mf hat eine professionelle OFFERTEN-VORLAGE erstellt und zum Download vorbereitet, die du nach deinen Wünschen anpassen und personalisieren kannst. Diese orientiert sich an Offerten aus der Privatwirtschaft bzw. dem Kleingewerbe. Der Trick dabei ist, möglichst transparent aber auch akribisch alle Punkte aufzuzeigen, die dir Kosten verursachen, welche durch das Engagement entstehen – und die du natürlich kompensiert haben möchtest.
Die Idee dabei ist auch, dass der Kunde darauf sensibilisiert wird, welche Leistungen durch die Gage abgegolten werden.
Positiver Nebeneffekt: Wenn du z.B. die 9,7% der Sozialleistungen zusätzlich und separat verrechnest, erhöhst du dadurch dein Netto-Einkommen, ohne einen «allzu hohen» Stundenlohn zu verrechnen.

Zur Nutzung der Offertenvorlage

Technisches

Öffne die Offertenvorlage mit einem PDF-Programm wie «Vorschau» auf einem Mac oder auch dem Adobe Acrobat Reader, den findest du hier. Anschliessend kannst du das Formular ausfüllen, die auszufüllenden Felder sind markiert. Lies das Formular genau durch und ergänze/lösche alles was nötig ist. Da wir auch Platzhalter-Text eingefügt haben ist es wichtig, genau hinzuschauen!

WICHTIG: Wenn du das Formular fertig ausgefüllt hast ist es wichtig, das ausgefüllte Formular NICHT einfach zu speichern und zu versenden, denn sonst kann der Kunde dies öffnen und ebenfalls einfach bearbeiten (wie wenn du ein normales Word-Dokument versenden würdest).
Mit gewissen Programmen kann man das Formular so abspeichern, dass man es nachher nicht mehr ändern kann. Sollte das nicht gehen (wie leider bei Acrobat Reader), drucke das Formular und sende deinem Kunden einen Scan – so gehst du auf Nummer sicher.

Kosten für die Engagement-Zeit

Die Präsenzzeit (ob du die ganze Zeit spielst ist irrelevant, du bist ja vor Ort und kannst in der Zeit nicht bei jemand anderem spielen!) wird im Stundentarif verrechnet.
Wie hoch soll deine Stundentarif sein? Das kann selbstverständlich jeder für sich entscheiden. Eine Autowerkstatt bspw. verrechnet rund CHF 140.- pro Stunde, ein Anwalt CHF 250.- bis CHF 450.- pro Stunde und in der Informatikbranche sind rund CHF 200.- pro Stunde üblich. Wir empfehlen die Kosten in der Offerte zu aufteilen:

  • – Aufführung pro angebrochene Stunde Präsenz Zeit: XXX CHF pro Stunde
  • – Aufbau und Abbau: XXX CHF (kann pauschal sein)
  • – Soundcheck: XXX CHF (kann pauschal sein)

Fixkosten

Hier gehört die Besprechung mit dem Kunden und die individuelle Programmzusammenstellung (u.a. Noten suchen, kaufen, vorbereiten usw.), Probe- und Übungszeiten (für diesen Gig!) und weitere Auslagen, die direkt mit dem offerierten Engagement in Zusammenhang stehen dazu.

Ob du dich selber um deine eigene Buchhaltung, Administration, Werbung, Akquisition usw. kümmerst oder ob dies für dich extern (natürlich gegen Bezahlung) erledigt wird, diese Kosten müssen hier miteinberechnet sein. Auch Versicherungen (z.B. Instrumentenversicherung) und Raummiete, müssen dadurch abgegolten sein.

  • – Vorbereitung, eigenes Üben und Proben: XXX CHF pro Dienst (zum Beispiel)
  • – Besprechnung mit dem Kunden und individuelle Programmzusammenstellung: XXX CHF (kann pauschal sein)
  • – Administration: XXX CHF (Pauschale)
  • – Materialkosten (Instrumentenabnützung und -unterhalt, Kleider, Noten, Probe- bzw. Übungslokal und swt) : XXX CHF (Pauschale)

Spesen

Unter diesem Punkt wird die Benutzung des Verkehrsmittels (i.d.R. Auto) nach Kilometer z.B. laut GoogleMaps abgegolten. Üblicherweise wird pro gefahrenem Kilometer CHF 0.50 bis CHF 0.70 verrechnet.

Sozialleistungen

Als Selbstständig Erwerbstätiger trägst du die Kosten für sämtliche Sozialleistungen wie (AHV/IV/Pensionskasse/Ferienentschädigung etc.) selbst. Allein für AHV/IV/EO muss du mit 9.7% der Gage dazu rechnen.

Rabatte? Kompromisse?

Manchmal kann man trotz aller Bemühungen nicht einen faire Preis herausholen. Falls keine andere Möglichkeit besteht (wir haben es selbst erlebt), kann man einen Rabatt geben.
Wir empfehlen keine «allgemeinen Rabatte» zu geben sondern für jeden Rabatt auch etwas weniger anzubieten bzw. den Kunden zu einem Zugeständnis zu bringen. Dies ist psychologisch wichtig, da sonst der Kunde das Gefühl hat, dass deine Leistung ja einfach so runterhandelbar und dadurch der Preis willkürlich ist.
Sprich; wenn der Kunde 5% weniger zahlen will, vereinbare beispielsweise 2 Stücke weniger oder 30 Minuten weniger Präsenzzeit. Oder vielleicht kann er dich vom Bahnhof mit dem Auto abholen lassen und du kannst dadurch statt ein Auto mieten, den Zug nehmen.
Falls du gezwungen bist, Rabatte zu geben, weise diese in JEDEM Fall in der Offerte aus, damit ganz klar ist, wie der Ursprungspreis und wie viel deine Leistung «in Wirklichkeit» kosten würde.
Wenn du am Schluss 10% der gesamte Summe abziehst es ist unter Umstände viel Geld. Überlegt dir z.B. ein Teil (z.B. die Kosten für die Spesen oder die Soundcheck) zu «schenken» und zeig es genau so in deiner Offerte, in dem du die Kosten auflistest und am Schluss wieder weg rechnest. Somit ist der faire Preis ersichtlich und du machst effektiv «ein Geschenk»